16. März 2010

If I only had a brain

Produzent Mervin LeRoy wollte einfach nur einen Schneewittchen-Killer drehen. Und holte sich einen netten Studio-Regisseur für sein Projekt. Norman Taurog (1) drehte ein paar Farbtests (was keine simple Sache war beim Drei-Gel-schichtigen Technicolor-Verfahren), war aber sonst nicht zu gebrauchen. Also wurde Richard Thorpe (2) engagiert, der zwei Wochen lang drehte. Als aber Buddy Ebsen an seinem Tin-Man-Kostüm erkrankte und die Produktion pausieren musste, bis Jack Haley für die Rolle und eine neue Silberpaste für das Kostüm gefunden war, hatte Mervin LeRoy Zeit, sich die Aufnahmen anzusehen. Und zu der Erkenntnis zu kommen, dass auch Richard Thorpe zu nichts zu gebrauchen war. George Cukor (3) kam und stellte fest, dass Judy Garland in blonder Perücke und in Nachtclub-Schminke nicht als Dorothy rüberkam, und ließ sie ihr eigenes Haar und ein kariertes Kleid tragen. Deshalb mussten alle bisherigen Aufnahmen weggeschmissen werden. Bevor er aber neue drehen konnte, bekam er das Angebot "Vom Winde verweht" zu drehen und verließ die Produktion. Also engagierte LeRoy Victor Fleming (4). Der drehte alles in Farbe: hungernde Schauspieler in Fellkostümen in 40-Grad heißen Studiobauten, brennende Hexendarstellerinnen, Orgien feiernde Munchkin-Massen. Dann bekam er allerdings das Angebot, "Vom Winde verweht" zu drehen, weil George Cukor dafür nicht zu gebrauchen war, und er ging. LeRoy fragte King Vidor (5), ob er nicht Lust hätte, den Film fertig zu drehen. Der drehte alles in Sepia. Und ließ Judy Garland singen. Und am 16. März 1939 war der Film dann fertig. Eigentlich sollte er dann auch noch den Oscar für den besten Film kriegen, der bekam aber ein Angebot, der Preis für "Vom Winde verweht" zu werden, und so musste man auch ihn ziehen lassen.

Ein Gastbeitrag von Dr. Mathias Mertens zum 71 jährigen Jubiläum des Abschlusses der Dreharbeiten des "Zauberer von Oz".











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