27. Februar 2010

Du musst Popkultur werden!

Heute vor 90 Jahren kam "Das Cabinet des Dr. Caligari" in die deutschen Kinos. Der Film gilt als Meisterstück des deutschen expressionistischen Films und als Meilenstein der Filmgeschichte.
Im Film geht es um Dr. Caligari der den somnambulen Cesare befehligt, welcher auf Jahrmärkten Besuchern ihren Tod prophezeit. Als zwei Freunde eines Tages das "Cabinet" besuchen wird einem der beiden der Tod prophezeit. In der folgenden Nacht stirbt er wie vorhergesagt. Später stellt sich natürlich raus, dass Caligari in Wirklichkeit wahnsinnig ist, und Cesare dazu bringt zu morden. Der Film endet damit, dass man sieht das die Handlung nur im Kopf eines Insassen einer Irrenanstalt spielt, und Caligari ist der Anstaltsleiter. Dieses Ende war vom Drehbuchautor Carl Mayer nicht vorgesehen.
Angeblich kann man dem Film auch eine der ersten Guerilla-Marketing-Kampagnen zu schreiben. Der Satz "Du musst Caligari werden" wurde Wochen vor der Premiere in Berlin aufgehangen, ohne jeden Hinweis auf den Film.
Bis zum Anfang meines Studiums kannte ich den Film auch nicht. Im 10 Uhr Sichtungstermin zum Seminar "Einführung in die Filmwissenschaft" hatte ich dann das Vergnügen zu Caligari zu werden.
Der Autor Hans Janowitz sagte übrigens er habe auf einem Jahrmarkt spät Abends einen seltsamen Mann herumlungern sehen. In dieser Nacht wurde auf dem Jahrmarkt ein Mädchen umgebracht. Als er ihre Beerdigung besuchte sah er diesen seltsamen Mann wieder. So kam er auf die Idee für das Drehbuch.
Sigfried Kracauer schrieb übrigens in dem Essay "Von Caligari zu Hitler" darüber, dass er eine sozialpsychologische Parallele zwischen Nationalsozialismus und der Handlung des Films sieht vor dem Horizont von z.B. Realitätsverweigerung oder Wahnvorstellungen.


Teil 2 und Teil 3



Man sagt Burtons Stil wäre stark vom Cabinet beeinflusst worden. Cesare und Edward sind sich schon ähnlich...






Ok, ein bisschen dünn, dass nur die Band "Cali Gari" heißt. Aber das Video ist witzig.


Wer den Film komplett sehen will kann das hier tun. Die Textkarten sind aber auf Englisch. Aber ja nicht runterladen, denn in Deutschland ist der Film ja noch Urheberrechtsgeschützt...

26. Februar 2010

Scheinriesen der Kindheit

Vor 62 Jahren begann die Geschichte des bekanntesten Marionettentheaters Deutschlands, denn im Jahr 1948 veranstaltete Walter Oehmichen die erste Vorführung in der Augsburger Puppenkiste.
Walter Oehmichen wollte eigentlich Schauspieler werden. Kam aber im zweiten Weltkrieg zur Puppenspielerei. Er hat erst nur ein paar Kameraden unterhalten, später mit seinem "Puppenschrein" dann auch seine Familie und andere. Am 26. Februar 1944 wurde der Schrein jedoch bei einem Bombenangriff zerstört. Nach dem Ende des Krieges begann Oehmichen mit den Plänen für eine tragbare Puppenbühne. So erfand er die "Puppenkiste" mit den bekannten Kistendeckeln.
Die Deckel im Theater in Augsburg sind übrigens größer als die für die Fernsehaufnahmen.
Die Puppenkiste ist übrigens eine der ältesten Kindersendungen im deutschen Fernsehen. Ihre Premiere fand nur wenige Wochen nach der Tagesschau statt. Produziert wurden die Sendungen unter anderem vom HR und vom BR.
Die Puppenkiste hat nicht nur Stoffe für Kinder verarbeitet, sondern auch Stücke für Erwachsene aufgeführt. So z.B. "Die Dreigroschenoper", "Die Zauberflöte" oder "Bastien und Bastienne".
Am bekanntesten ist die Puppenkiste aber natürlich durch die Kinderstücke im Fernsehen. Auch außerhalb der klassischen Puppenkiste wurden in Augsburg u.a. Folgen des Sandmännchens produziert.
Ich glaube jedenfalls, dass es Niemanden in Deutschland gibt der nicht das Lummerlandlied mitsingen kann (und sei es nur diese unsägliche Techno-Version).



Und alle:



und Teil 2


und Teil 2









Häsische Rundfunk!


25. Februar 2010

Durschnittsdeutscher

Heute wäre Gert Fröbe 97 Jahre alt geworden. Fröbes Karriere begann mit einer im nachhinein Recht aussergewöhnlichen Rolle. Er spielte in dem Film "Berliner Balladen" die Rolle des "Otto Normalverbrauchers". Der Name der Rolle schaffte es als einer der wenigen Figurennamen (vielleicht der einzige) in die deutsche Sprache überzugehen. Man kann jedoch nicht sagen, dass das Fröbe unsterblich gemacht hat, denn um den Hintergrund des Otto Normalverbrauchers weiß ja kaum noch wer.
Der junge (und noch schlanke) Fröbe begann seine Karriere als Kulissenschieber im Stadttheater Zwickau, und arbeitete sich langsam hoch zum Schauspieler für Nebenrollen hoch.
Zwischen 1933 und 1935 geschah angeblich die sog. "Dresdner Anektdote". Fröbe arbeite dort als Theatermaler und traf sich mit dem damaligen Intendanten Erich Ponto um sich über Malerei auszutauschen. Kaum war Ponto angekommen begann Fröbe den "Faust" zu rezitieren, worauf Ponto angeblich rief "Hörn'se auf, hörn'se auf, Mephisto ist kein Sachse!".
Später nahm Ponto Fröbe, trotz seines Sächselns als Schüler an.
Im Jahr 1958 spielte Fröbe den Kindermörder in Dürrenmatts "Es geschah am helllichten Tag". Die Rolle brachte ihm auch internationale Engagements ein. So kam er auch an die Rolle des Bond Bösewichts Auric Goldfinger. Fröbe wurde jedoch für die englische Fassung neusynchronisiert. Sein Sächseln verschwand auch beim Englisch sprechen nicht. Von da an war er immer für die Rolle des typischen dicken Deutschen gebucht. In den 60ern spielte Fröbe zudem noch den Kommissar Lohmann in Remakes der "Dr. Mabuse" Filme von Fritz Lang.
Fröbe starb 1988 unerwartet an einem Herzinfarkt.

Foto: WDR.de

Immer wieder großartig! Immerhin mein Lieblings-Bond.


Dem Internet mangelt es doch arg an Schnipseln aus deutschen Nachkriegsfilmen.








24. Februar 2010

Schläfrig

Heute vor 11 Jahren kam der Tim Burton Film "Sleepy Hollow" in die Kinos. Eine gute Gelegenheit mal den Hintergrund der Geschichte zu erfahren. Bis ich den Film sah kannte ich diese sehr amerikanische Geschichte auch nicht, aber das gilt auch für "Sweeney Todd".
"The Legend of Sleepy Hollow" wurde 1820 veröffentlicht und von Washington Irving geschrieben. Dieser schrieb auch schon die Geschichte "Rip Van Winkle", welche auch zu den Standards amerikanischer Legenden gehört.
In der Legende von Sleepy Hollow verarbeitete Irving eine alte amerikanisch-deutsche Sage über einen kopflosen Reiter der Nachts durch die Wälder des Staates New York reitete. Man sagte der Reiter sei der Geist eines hessischen Soldaten. Die Hessen wurden von den Briten im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt, so kam der Hesse in den Wald. Irving wob dann noch die Geschichte von Ichabod Crane dem Lehrer aus Conneticut, der eines Abends nach einer Feier im Haus des reichen Farmers Van Tassel auf dem Weg nach Hause vom kopflosen Reiter verfolgt und entführt wird.
Tim Burton produzierte eine sehr liebevolle Variante der Geschichte, aber nicht die erste. Schon 1922 wurde der Stoff verfilmt. Es gibt auch eine Oper, mehrere Theaterfassungen (auch für Schulen). Der Ort "North Tarrytown" bennante sich übrigens 1997 in "Sleepy Hollow" um, denn auf dem lokalen Friedhof ist Washington Irving begraben.







In World of Warcraft kann man den Reiter sogar persönlich erledigen.


23. Februar 2010

Wahrnehmungsstörung

Heute vor 19 Jahren erschien der Oliver Stone Film "The Doors". Im Film zeigt Stone die Geschichte der 60er Rockband "The Doors", vorallem jedoch die Geschichte Jim Morrisons.
Die Band wurde 1965 von Morrisson und Ray Manzarek am Strand von Venice Beach gegründet. Lange suchte die Band nach einer Plattenfirma, fand jedoch keine. Die Aufnahmen wurden als unbrauchbar empfunden. Nach einigen Auftritten in kleineren Clubs bekam die Band einen Plattenvertrag mit Columbia Records, der relativ schnell wieder aufgelöst wurde. Auch Columbia hielt es für schwierig eine Platte mit den Doors zu machen. Die häfigen Auftritte in Clubs wie "Whiskey a Go Go" gaben der Band die Möglichkeit ihren eigenen Stil zu entwickeln, und dem schüchternen Morisson langsam zu einem Präsenzmonster zu mutieren. Ein Plattenvertrag mit Elektra-Records kam erst zustande, nachdem Morrisson eines Abends an "The End" die Zeile "Father, I want to kill you, Mother I want to fuck you" anhing. Von da an landete der Song auf dem Index der Radiosender und die Doors bekamen einen Vetrag. Kurz darauf erschien die LP "The Doors", welche der größte Erfolg der Band werden sollte. Von da an konnte sich die prominente und exzessive Persona Morrissons immer weiter in den Vordergrund schieben, bis von den Doors selber nichts mehr übrig blieb. Die Band machte immer wieder durch die Exzesse ihres Sängers Schlagzeilen. Bis zum Tod Morrisons 1971. Aufgrund einer richtigen Autopsy ist die genau Todesursache Morrisons unbekannt. Er war zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre alt, und ist damit einer der Mitglieder des Club 27.
Der Name der Band entstammt übrigens Aldous Huxleys "The Doors of Perception".





Der Alabama Song ist übrigens eigentlich von Brecht.




Früher durfte man im US-Fernsehen das Wort "higher" nicht sagen. Nachdem Auftritt durften die Doors nie mehr in die Ed Sullivan Show.




In Miami hat Doors dann auch mal die Hosen runtergelassen. Kam auch nicht so gut...



*schauder* Der Typ vermittelt mir das Gefühl in dem Lied ginge es ums Bacardi trinken.




Schau an Joe Cockers Tochter...

22. Februar 2010

Andy Warhol isst einen Hamburger



Warhol starb vor 23 Jahren.

21. Februar 2010

Klick, wrrrp - Tschack!

Vor 63 Jahren stellte Edwin Land in New York die erste kommerzielle Sofortbildkamera vor. Die "Polaroid Land Camera" entwickelte sich zu Verkaufsschlager die ersten 57 produzierten Stück wurde innerhalb eines Tages verkauft. Bis zum Jahr 2001 war Lands Firma nicht aufzuhalten. Mit der Ankunft der Digitalkamera war der Vorteil von Polaroids verloren, und die Firma musste am 11. Oktober 2001 Gläubigerschutz anmelden.
Edwin Land war Wissenschaftler und Erfinder. Er hatte in Harvard studiert und forschte Lange an billigen Polarisationsfiltern (Filter die nur bestimmtes Licht durchlassen. Diese werden in allen LCDs verwendet. Zum Beispiel in Monitoren und Shutterbrillen für 3D-Filme etc.). Später kam er dann auf die Idee, wie man Mithilfe einer Positiv-Folie, einer Negativ-Folie und ein paar Chemikalien einen selbst-entwickelnden Rollfilm produzieren kann. Zwar waren die ersten Filme nur schwarz-weiß (bzw. sepia) aber erfreuten sich großer Beliebtheit. Nach dem Auslösen des Fotoapparates konnte man das Foto sofort entnehmen, musste aber wie beim Farbfilm noch etwas warten, und konnte dann die Negativ-Folie abziehen und hatte das fertige Foto.
Die alten Polaroidbilder im viereckige Format gelten immer noch als das Schnappschuss-Format. Oft genug sieht man in Serien Fotostrecken, welche aus Polaroids bestehen die Erlebnisse der Protagonisten illustrieren. Wenn irgendjemand ein Foto in der Hand hat, ist es ebenso fast immer ein Polaroid. Auch das hat sich mit der Ankunft der Digitalkamera, und vor allem der Handy-Kamera verändert. Heute sind die Fotos der durchzechten Nacht fast immer auf dem Handy oder Digitalkamera.
Es gibt ein Projekt um die Produktion der Polaroid-Filme wieder aufzunehmen.