1. Dezember 2011

Wie man sich einen Western bastelt

Also, das funktioniert folgendermaßen: Man nimmt sich ’nen griesgrämigen und, ganz wichtig, einsamen Typen, der irgendwo im Amerika des 19. Jahrhunderts rumhängt. Am besten hat er noch ein Pferd dabei und ein paar Kühe. Wenn er in Mexiko ist, ist es falsch. Wenn er keine Kühe hat, ist es auch falsch. Ohne Pferd machens nur die Italiener. Die Musik lässt man am besten von ’nem riesigen Orchester einspielen. Der Mann, der den Soundtrack schreibt, ist am besten Amerikaner. Wichtig ist auch eine Frau, die unseren Helden liebt, aber es gibt irgendein Drama, das dafür sorgt, dass sie nicht zusammen sein können. Toll sind auch Aufnahmen von ruthenischem Salzkraut, vor dem Duell am High-Noon. Das mit den Pferdedieben, ihr wisst schon. Alternativ geht auch ein linker Sheriff. Bevor ich’s vergesse: Züge! Total wichtig! Ebenso wie Postkutschen, Saloon-Türen, Pferdetröge, das Geräusch eines arbeitenden Schmieds, John Wayne, Henry Fonda und Gary Cooper, die dir alle drei ganz tief in dein Herz blicken. Als Regisseur nimmt man am besten John Ford, der dreht die Scheiße aus dem Genre. Lasst ihn aber nicht einfach jede Szene im Monument Valley drehen,sonst ist alles braun.

Uraufführung des ersten Westerns The Great Train Robbery 1903







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